lerjentours war 2012 am Sideways-Festival in Belgien dabei. In vier Wochen führte dieses einmalige Festival unter Beteiligung vieler Wanderkünstler quer durch Belgien. lerjentours ging die erste und letzte Woche mit. Einige Eindrücke und grundsätzliche Überlegungen sind im Text Notes of a Walking Guest festgehalten.
Kategorie: Textarbeiten
Züri z’Fuess: Unterwegs rund ums Wasser
Im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt der Stadt Zürich hat lerjentours den neuen Spazierplan «Züri z’Fuess: Unterwegs rund ums Wasser« konzipiert und verfasst. Der Rundgang zu Fuss entlang der Zürcher Gewässer zeigt auf, wie Wasser den Siedlungsraum der Stadt Zürich prägt. Gleichzeitig vermittelt er Wissenswertes zu diesem vielfältigen Element, das Lebenselixier und Naturgewalt zugleich ist. „Züri z’Fuess: Unterwegs rund ums Wasser“ weiterlesen
Beim Gehen
Der Weg oberhalb von dir. Der Weg, der oben durch führt. Du gehst. Eigentlich unten. Eigentlich unterhalb des Wegs. Du direkt unterhalb des Wegs und der Weg direkt über dir. Oberhalb von deinem Kopf. Du spürst ihn. Nicht mit den Füssen. Mit dem Kopf. Mit dem Scheitel. Der Weg führt oben entlang deinem Scheitel. Du gehst ihn. Gehst den Weg, aber unter ihm durch. Nicht gebeugt, aufrecht. Gehst aufrecht unter ihm durch und berührst ihn nicht. Die Füsse gehen, aber sie berühren ihn nicht, den Weg. Der Weg geht oberhalb von dir.
Text: Marie-Anne Lerjen
Mai 2012
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Walking now
The way above you. The way that leads above you. You walk. Actually below. Actually beneath the way. You, directly under the way, the way directly above you. You feel it. Not with the feet. With the head. Through the skull. The way leads above, along your skull. Your walk it. You walk the way, but underneath and trough it. Not bent over, but upright. You go along underneath but you don’t touch it. The feet move, but the way they don’t touch it. The way is above you.
This English Translation has been made on the third day’s walk of Sideways festival 2012 in Belgium with the help of Hilary Ramsden, assistant to the walking library project.
Kunstszene Zürich
lerjentours, Agentur für Gehkultur, macht einen Schritt nach vorne und präsentiert sich zum ersten Mal öffentlich an der Kunstszene Zürich 2011.
Die Koje zeigt sich als Weissraum, der zur Wahrnehmungsarbeit anregt. Ein Text in weissen, unregelmässig grossen Styroporbuchstaben „Kunstszene Zürich“ weiterlesen
Die Entdeckung des Gipfels
In einem Textbeitrag zum Buch über eine neue SAC-Hütte im Monte-Rosa-Gebiet wird auf die Geschichte der «Entdeckung der Alpen» eingegangen. Die These wird ausgeführt, dass die Wahrnehmung von Landschaftsräumen historisch unterschiedlich kulturell geprägt ist.
Marie-Anne Lerjen, «Die Entdeckung des Gipfels. Kleine Geschichte des Bergsteigens am Beispiel Monte Rosa», in: Neue Monte-Rosa-Hütte SAC. Ein autarkes Bauwerk im hochalpinen Raum, gta Verlag, Zürich 2009, S. 38–50
grün
Die verstärkte Wahrnehmung des «Grüns der Natur» ist der Auslöser für eine Installation in der Galerie des Migros Kulturbüros in Zürich. Selbstverfasste Texte + Bildmaterial werden zu einer räumlichen Komposition verarbeitet. Kurztexte, grosse Fotocollagen, eine Polaroid-Serie, eine Super-8-Film-Schlaufe und eine ab Band gesprochene Spur mit botanischen Begriffen regen die Vorstellungen zur grünen Natur an. Die Materialien werden auch in einer Publikation umgesetzt. „grün“ weiterlesen
Schneegedichte
Jedes Jahr 1 Schneegedicht.
Texte: Marie-Anne Lerjen
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alles schneebedeckt, diese
schneemassen.
dazu schneetreiben, monochrom.
mit laufwiderstand
zu erfahrungen
von schnee.
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wasserdampfmoleküle
lagern sich an
eiskeime
gasförmig wird fest
immer im sechseck
schneekristalle
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auf der höchsten spitze des berges herr tyndall
ein schauer von gefrorenen blumen
alle sechsblättrig seitlich wie farnkräuter
abgerundet pfeilartig gezahnt
liebliche frostblüthen
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bei minus zwanzig grad
der apparatus von dr. ukichiro nakaya
die spitze eines kaninchenhaars
bindet kristallform
erster künstlicher schnee
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schnee
weiss
alles
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schnee fiel. viel schnee. es war
wie ein verabredetes zeichen.
sie nahmen ihre schneeschaufeln
und trafen sich auf der grossen,
offenen brache. dort bauten sie
eine stadt aus schnee.
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es ging um schnee
doch es schneite nicht
wir gingen
es war ende oktober
es ging um schnee
doch es schneite nicht
und scheinte doch unentwegt
in bildern
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schnee fällt aufwärts
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schneetreppe