«Landschaften sind flüchtige Niederschläge der Luft und der Lichtstrahlen.»
Carl Zuckmayer, «Von Kiel nach München», in: Die langen Wege, F.a.M. 1996
«Landschaften sind flüchtige Niederschläge der Luft und der Lichtstrahlen.»
Carl Zuckmayer, «Von Kiel nach München», in: Die langen Wege, F.a.M. 1996
«Da habe ich nun immer nur vom Spazieren in der Stadt gesprochen. Nicht von der merkwürdigen Zwischen- und Übergangswelt: Vorstadt, Weichbild, Bannmeile mit all ihrem Unaufgeräumten, Stehengebliebenen, mit dem plötzlich abschneidenden Häuserreihen, den Schuppen, Lagern, Schienensträngen und dem Fest der Laubenkolonien und Schrebergärten. Aber da ist schon der Übergang zum Lande und zum Wandern. Und das Wandern ist wieder ein ganz andres Kapitel aus der Schule des Genusses als das Spazierengehn.»
Franz Hessel, Von der schwierigen Kunst spazieren zu gehen, aus: Ermunterung zum Genuss, Berlin 1981
«Ist also die Strasse eine Art Lektüre, so lies sie, aber kritisiere sie nicht zu viel. Finde nicht zu schnell schön oder hässlich. Das sind ja so unzuverlässige Begriffe. Lass dich auch ein wenig täuschen und verführen von Beleuchtung, Tageszeit und dem Rhythmus deiner Schritte. Das künstliche Licht, besonders im Wettstreit mit einem Rest Tageslicht und Dämmerung ist ein grosser Zauberer, macht alles vielfacher, schafft neue Nähen und Fernen und ändert aufleuchtend und verschwindend, wandernd und wiederkehrend noch einmal Tiefe, Höhe und Umriss der Gebäude. […] Vom freundlichen Anschauen bekommt auch das Garstige eine Art Schönheit ab. Das wissen die Ästheten nicht, aber der Flaneur erlebt es.»
Franz Hessel, Von der schwierigen Kunst spazieren zu gehen, aus: Ermunterung zum Genuss, Berlin 1981
«Das städtische Leben, die teils gefilterte, teils verstärkte Ausübung der städtischen Lebensformen in der Öffentlichkeit ist die Ausdrucksweise der Stadt.»
Benedikt Loderer, Stadtwanderers Merkbuch, München 1987
«Trotz allen kulturell-technischen Veranstaltungen, mit denen die Europäer seit dem 18. Jahrhundert versuchten, das Verirren obsolet zu machen – und das auffallenste Institut in diesen Bemühungen war der Wegzeiger –, konnten Grauen und Angst doch nicht endgültig gebannt und vertrieben werden.»
Martin Scharfe, Wegzeiger. Zur Kulturgeschichte des Verirrens und Wegfindens, Marburg 1998
Gornergletscher-Diorama, Xaver Imfeld, 1896; Gletschergarten, Luzern
«Seit dem 19. Jahrhundert bezwecken Dioramen, den Leuten die Illusion zu vermitteln, sie stünden mitten in einer Landschaft, einer Stadt oder nähmen an einem bedeutenden geschichtlichen Ereignis teil.»
Website Gletschergarten Luzern
«Darum fragen wir vom Mensch her: Welches ist die besondre, von den übrigen Formen des Reisens verschiedene Eigenart des Wanderns? Welches ist die ihm entsprechende Eigenart des Wanderpfads? Und welches ist die Art, in der sich beim Wandern der Raum erschliesst?»
Otto Friedrich Bollnow, Mensch und Raum, Stuttgart/Berlin/Köln/Mainz 1963
«In der Kunst liegt die Möglichkeit, das Wahrnehmen bewusst als produktive Tätigkeit zu erleben, zu entwickeln und bewusst zu gestalten.»
Michael Bockemühl, Ohne Wahrnehmung keine Welt, Witten 2003
«Räumliche Wahrnehmung ist kein gerichteter Prozess, kein stetiger, kein kontrollierbarer Prozess. Die Rolle des Vorwissens, der Erfahrung, der momentanen Verfasstheit, der Assoziations- und Reaktionsfähigkeit auf Auslöser – auch wo diese von Gestaltern absichtsvoll eingesetzt sind – verändert sich situativ. Die Empfänglichkeit für Wirkungen ist wechselhaft und ungesichert.»
Elisabeth Blum, Atmosphäre. Hypothesen zum Prozess der räumlichen Wahrnehmung, Baden 2010
«Prantl geht früh aus dem Hotel und bleibt den Kongressveranstaltungen fern. Er würde sich gern verlaufen, die Landschaft ist aber so durchrastert, durchzogen von Wegen und Hinweisen auf Ausflugsziele, dass er den Rückweg viel zu leicht und zu schnell findet; er versucht dann, sich in einer anderen Richtung zu verirren.»
Aus: Libuse Moníková, Treibeis, München/Wien 1992