Mit 100 auf dem Schneckenweg – die Spaziergangswissenschaft geht 2025 in Davos auf die Strasse

Der Schweizer Soziologe Lucius Burckhardt wurde 1925 in Davos geboren. In den 1970er Jahren entwickelte er mit seiner Frau Annemarie Burckhardt-Wackernagel, seinen Studierenden und eingeladenen Künstler*innen in Kassel die «Spaziergangswissenschaft», auch «Promenadologie» genannt. Die Spaziergangswissenschaft hinterfragt auf fussgängerisch-experimentelle Weise unsere Wahrnehmung der Umwelt. 1925 wurde ausserdem – nach 25 Jahren «Autoverbot» in Graubünden – das private Automobil in Graubünden zugelassen. «100 Jahre Lucius und Annemarie Burckhardt» und «100 Jahre Automobil in Graubünden» nimmt lerjentours gemeinsam mit dem Spaziergangswissenschaftler Christian Ratti zum Anlass für einen Versuch in Davos: Lässt sich die (stark befahrene) Promenade in Davos «promenadologisch» erkunden? Beim Versuch mit dabei: eine winzige Schnecke aus der Sammlung, die Burckhardt in seiner Jugend in Davos angelegt hat. Komm an die Davoser Promenade zwei Tage vor dem World Car-Free Day und spaziere mit.

Freitag, 19. September 2025
Umwidmung von Autoparkplätzen entlang der Davoser Promenade, anlässlich des internationalen PARK(ing) Day

Samstag, 20. September 2025, 12–16 Uhr
Promenadologische Begehung der Davoser Promenade
Treffpunkt: 12 Uhr am Bahnhof Davos-Platz
Ende: Bahnhof Davos-Dorf
Picknick mitbringen

Ein Projekt der Spazierkünstlerin Marie-Anne Lerjen und des Spaziergangswissenschafters Christian Ratti in Zusammenarbeit mit dem Forum Bau + Kultur Davos

Mit Unterstützung der AUTO FREI AG und der Lucius-und-Annemarie-Burckhardt-Stiftung

Flyer: Promenadologie auf der Promenade

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«Davon also, von der Verschandelung oder Verbesserung der Landschaft durch die Autobahn und ihre Folgebauten, sei hier für einmal nicht die Rede; vielmehr sprechen wir darüber, dass das Verkehrsmittel, also das Auto, unsere Wahrnehmung der Landschaft beeinflusst.»

Lucius Burckhardt, «Landschaft und Automobil» (1988), in: ders., Wer plant die Planung? Hg. von Jesko Fezer und Martin Schmitz, Berlin: Martin Schmitz Verlag, 2014, S. 346.

Vom Verschwinden – ein Stadtspaziergang

Die Varianten des Verschwindens sind vielfältig. Etwas verschwindet plötzlich, etwas allmählich, etwas spurlos und etwas nur teilweise. Etwas ist, obschon verschwunden, noch da, aber unsichtbar, wie das Wandbild, das überwachsen ist, oder der plattgedrückte Kaugummi, der übermalt wurde. Menschen, Tiere, Gebäude, Dinge, aber auch Funktionen und Gebräuche können im Stadtraum verschwinden. Das «Cabaret Voltaire» war schon verschwunden und existiert doch heute noch. Das Haus «Zum Mohrentanz» heisst noch so, aber wird diese Bezeichnung bald verschwinden? lerjentours lud zu einem Spaziergang auf den Spuren des Verschwindens durch die Zürcher Altstadt.

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niederdorfdurchgang I-III

Foto: frei/lerjen

In der Ausstellungsreihe FRISCH zeigen Kunstschaffende, die im Jahr 2022 Neumitglieder von Visarte Zürich geworden sind, im Wochenturnus ihre Arbeiten, veranstalten Performances oder laden ein zu Special-Events.

Die Künstlerinnen Lilian Frei und Marie-Anne Lerjen nutzten das Kabinett Visarte an der Schoffelgasse für eine Auseinandersetzung mit dem Niederdorf. „niederdorfdurchgang I-III“ weiterlesen

Wandler-Gang. Riehen vertonen

Skizze © lerjentours

Im Rahmen des Spazierprogramms «à point» des Kulturbüros Riehen lud lerjentours zum «Wandler-Gang» durch Riehen. Im Sinne eines Tonabnehmers wurde auf dieser Tour das Wahrgenommene durch die Mitgehenden auf spielerische Weise zum Tönen gebracht. So entstand eine spontane Riehen-Komposition. Es waren keine musikalischen Vorkenntnisse nötig. Dauer 1.5 Stunde.

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1.5 Meter oder die Kunst der Begegnung – ein Gang zu fünft

Der Abstand ist die Länge der kürzesten Verbindung zweier Punkte. Der Abstand beträgt 1.5 Meter. Fünf Punkte gehen mit Abstand in Bewegung. So entsteht eine Begegnung. Ein Spaziergang zu fünft. Dauer 1.5 Stunde.

Walk
Mittwoch, 10. Februar 2021, 18.30 Uhr
Ort: Zürich-West, Zürich „1.5 Meter oder die Kunst der Begegnung – ein Gang zu fünft“ weiterlesen

Gehen mit Rehen

gehenmitrehen

Immer wieder tritt ein Reh ins Gedicht, äugt und entflieht. Schriftsteller wie Joachim Ringelnatz und Elke Erb haben eins vorbeihuschen sehen und beschrieben. Viele literarische Texte führen durch den Wald. lerjentours lud anlässlich des Literaturfestivals Zürich liest zu einem gemeinsamen literarischen Waldspaziergang am Käferberg. Dauer 1.5 Stunden.

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Freundliches Anschauen

«Ist also die Strasse eine Art Lektüre, so lies sie, aber kritisiere sie nicht zu viel. Finde nicht zu schnell schön oder hässlich. Das sind ja so unzuverlässige Begriffe. Lass dich auch ein wenig täuschen und verführen von Beleuchtung, Tageszeit und dem Rhythmus deiner Schritte. Das künstliche Licht, besonders im Wettstreit mit einem Rest Tageslicht und Dämmerung ist ein grosser Zauberer, macht alles vielfacher, schafft neue Nähen und Fernen und ändert aufleuchtend und verschwindend, wandernd und wiederkehrend noch einmal Tiefe, Höhe und Umriss der Gebäude. […] Vom freundlichen Anschauen bekommt auch das Garstige eine Art Schönheit ab. Das wissen die Ästheten nicht, aber der Flaneur erlebt es.»

Franz Hessel, Von der schwierigen Kunst spazieren zu gehen, aus: Ermunterung zum Genuss, Berlin 1981

«Zürich liest» im Gehen

Vom 25. bis 28. Oktober 2012 ging zum zweiten Mal «Zürich liest», das grösste Literaturfestival der Schweiz, über die Bühnen und durch die Buchhandlungen und Verlage von Zürich, Winterthur und Umgebung. Nach der erfolgreichen Neulancierung 2011 wartete diese Ausgabe mit einem randvollen, reichhaltigen Programm mit über 150 Lesungen und literarischen Veranstaltungen auf. lerjentours lud in Winterthur und Zürich zu einem ausgewählten Spaziergang ein, der von literarischen Texten über das Gehen begleitet wurde. Dauer 1.5 Stunden. „«Zürich liest» im Gehen“ weiterlesen